Leo Maillet

Leo Maillet wurde 1902 als Leopold Mayer in eine angesehene jüdische Familie in Frankfurt am Main geboren. Er studierte an der Hochschule für Bildende Künste, Städelshule, bei Prof. F. K. Dellavilla zunächst 5 Jahre lang alle grafischen Techniken.
Im Jahr 1930 tritt er in die Meisterklasse von Max Beckmann ein. Bereits 1933 wurde er vom nationalsozialistischen Regime zum “entarteten Künstler” erklärt. Im Jahr 1936 emigrierte er nach Paris, das er 1939 aufgrund der deutschen Invasion verließ. Hunderte seiner Werke, Gemälde, kupferplatten und Drucke wurden beschlagnahmt und gelten heute als verschollen. Er wurde verfolgt und nach einer Reihe dramatischer Fluchtversuche konnte er 1944, durch die Hilfe einer Organisation, die Schweiz erreichen und sich retten. Er hat Wiedergutmachungsprozesse gegen Frankreich und Deutschland geführt und sie für sich entschieden. 1960 ließ er sich in Verscio in der Region Sopra Ceneri nieder, eine Gegend die er schon 1929 aus gesundheitlichen Gründen besucht hatte.
In Verscio widmete er sich ausschließlich seinem Künstlerischen Schaffen. Er starb 1990 in Bellinzona.
 
Maillet ist einer der bedeutendsten Graveure des 20. Jahrhunderts. Sein Schaffen am Beginn einer viel Versprechender Karriere, auch mit Internationale Anerkennung, wurde unterbrochen. Er gehört zur sogenannten verlorenen Generation.
 Seine Werke entstanden in der Zeit der Neuen Sachlichkeit und des deutschen Expressionismus. In der Nachkriegszeit erweitert er sein Schaffen, es kommen surrealistische Einflüsse und spielerische Poesie hinzu. Es entstehen Assemblagen und Collagen. Er illustriert mit Holzschnitten Texte von F. Kafka. Außerdem entstehen Aquarelle, die von den Aufführungen des Teatro Dimitri inspiriert sind. Zusätzlich zu einer großen Serie von Radierungen zu unterschiedlichen Themen entstehen zudem eindrückliche und symbolische Ausarbeitungen von Kriegserlebnissen. Er entwickelte seine eigene, originelle Sprache, in der er eindrucksvoll und sehr gekonnt die technischen Aspekte der Grafik einsetzte.
Maillet, der immer außerhalb der künstlerischen und merkantilen Kreise blieb, ist ein wenig bekannter Maler, obwohl er ein sehr bemerkenswerter Künstler seiner Zeit im figurativen Bereich ist.
DM – MMXXII